ProjekteUrbanistik Städtebau
Neues Wohnquartier Ulm Lettenwald
Städtebaulicher Wettbewerb Wohnquartier "Am Lettenwald", Stadtteil Böfingen
Jahr: 2008
Bauherr:
Wettbewerb
Grundlage für die Entwicklung des neuen Wohnquartiers ist ein quadratisches Grundraster von 50 x 50 m, in dem die einzelnen Wohnparzellen aus jeweils 4 Rasterfeldern gebildet werden.
Innerhalb der "Quartierbausteine" gruppieren sich die verschiedenen Haustypen variabel um eine freie Mitte - ein halböffentlicher, gemeinsam von allen Bewohnern nutzbarer Grün- und Spielbereich, mit dem die privaten Gärten in Verbindung stehen. Die diversen Parzellen sind flexibel miteinander austauschbar.
Entlang der neuen Hauptstraße sind die eher höhergeschossigen Mehrfamilienbauten positioniert, so dass eine Art Lärmbarriere entsteht, während die Einzelhäuser, insbesondere die Reihen- und Kettenhäuser mit Garten eher in den innenliegenden Clustern bzw. zu den Grünzonen hin angeordnet sind.
Der Kindergarten liegt direkt an der Böfinger Steige - so orientiert, dass er den eigenen Garten vor den Straßenemissionen schützt.
Landschaftsplanerisches Konzept
Es sind drei verschiedene Grünraumarten geplant:
Halböffentliche bis öffentliche Spiel- und Kommunikationsforen inmitten der jeweiligen Cluster. Teilweise gehen diese nahtlos, d.h. ohne zwischenliegende Bebauung in die zweite Kategorie über, die
Parkfläche, die unmittelbar das neue Wohngebiet bogenförmig umschließt. Dies ist ein gestalteter Grüngürtel, der dem Spaziergang und der Fitness dient (Radwege und Trimm-Dich-Pfad). Eingestreut sind Spiel- und Aufenthaltszonen.
Der periphere Grünsaum im Norden bildet zugleich die flexible Übergangsfläche zum Erweiterungsgebiet Unterhaslach.
Über den "Parkbogen" im Norden des Viertels ist vor allem aber für Fahrradfahrer wie Fußgänger die Anbindung an den Lettenwald als natürliches Naherholungsgebiet gewährleistet. Dieser wird durch ein organisch verlaufendes Wegeraster zugänglich gemacht. Ein Naturlehrpfad, zwei Aussichtstürme sowie ein Abenteuerspielplatz mit Grillplatz sind die bewusst naturnahen, thematischen Angebote im Wald.
Verkehrs- und Erschließungskonzept
Die neue Haupterschließungsstraße mit Straßenbahntrasse liegt in Verlängerung des Thüringerwegs im Grundraster und führt über einen Kreisverkehr als Gelenk zwischen den 4 Richtungen B19, Lettenwald, Unterhaslach und Thalfingen zur Westtangente, die sich am nördlichen Rand des Wettbewerbsareals entlang zieht.
Der Kreisverkehr dient nicht nur als Kreuzungspunkt, sonder fordert zugleich die Geschwindigkeitsreduzierung vor der Einfahrt in das Wohngebiet.
Von der Hauptstraße zweigen auf den Rasterachsen die Wohnstraßen ab - durchgängig gepflasterte Straßen ohne Niveauversprünge (Bürgersteige oder ähnliches) mit einigen versetzt angeordneten öffentlichen Parkplätzen und Bepflanzung zur Verkehrslenkung. Weitere Besucherparkplätze werden in Form von punktuellen Parknischen angeboten. Mit Ausnahme der öffentlichen Stellflächen sieht das Konzept ein "autofreies Wohnen" vor, damit die wertvollen Flächen als hochwertige Grünflächen genutzt werden können: alle privaten Stellplätze werden in Gemeinschaftstiefgaragen - 2 Stück je Cluster - untergebracht. Der Zugang zu den Häusern erfolgt über das Kellergeschoss.
Querwege zwischen den Wohnstraßen sind den Fahrrädern und Fußgängern vorbehalten und können nur vom jeweiligen Anrainer selbst mit dem PKW befahren werden, indem ein Sperrpoller geöffnet, d.h. im Boden versenkt wird.